Torfmoose binden große Mengen CO2. Das macht sie für den Klimaschutz so wertvoll.
Von Kathinka Burkhardt
Mit beiden Händen greift Janis Ahrens in den dunklen Boden, hebt ihn hoch und drückt ihn zusammen. „Torf nimmt unheimlich viel Wasser auf, quasi wie ein Schwamm“, sagt er, als das trübe Nass durch seine Finger rinnt. Der Projektleiter der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein steht in Gummistiefeln auf einem Erdwall und blickt über sein Werk: ein 73 Hektar großes Areal aus Torfwällen, Gräben, Gras- und Wasserflächen, das zwar den Namen Grotmoor trägt, aber erst wieder zu einem Moor werden muss. Denn vor 200 Jahren begannen Siedler, es zu entwässern, um die Flächen für Vieh und Ackerbau zu nutzen.
Heute gehört das Grotmoor, eine halbe Autostunde nördlich von Hamburg gelegen, den Landesforsten Schleswig-Holstein. Gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz wollen sie es über die nächsten Jahre in seinen Ursprungszustand versetzen, als Beitrag zum Klimaschutz. „Wenn das Moor wiederhergestellt ist, können wir hier jährlich bis zu 710 Tonnen CO2 binden“, sagt Ahrens.
Deutschland hat kaum noch echte Moore. Doch für das Klima sind sie zentral
Moore sind echte Klimaretter: Obwohl es in Deutschland nur noch 1,8 Millionen Hektar intakte Moorböden gibt, speichern sie etwa genauso viel Kohlenstoff wie alle deutschen Wälder zusammen. Das liegt an den Torfmoosen, die beim Wachsen CO2 binden. Ein Potenzial, dass die Politik nutzen will: Das Grotmoor ist nur eines von vielen Moorprojekten, die die Stiftung Naturschutz seit 1978 in Schleswig-Holstein begleitet. Bis 2030 soll sie weitere 20.000 Hektar entwässerte Moorböden neu vernässen, dann würde das Land 700.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Das ist so viel, wie die Stadt Flensburg im selben Zeitraum freisetzt.