Fakten zur Erderhitzung
- 28.11.2019
Zehn Mythen über den Klimawandel
„Es gibt gar keinen Klimawandel“
Diese Behauptung ist nur noch selten zu hören – weil die Belege für die Erderwärmung zu zahlreich und eindeutig sind. So lag die globale Oberflächentemperatur von Land und Meeren nach Messungen der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde (NOOA) 2018 um 0,83 Grad über dem als Vergleichsmaßstab zugrunde gelegten Durchschnitt des 20. Jahrhunderts. Eine Erwärmung von 1,5 bis schlimmstenfalls zwei Grad ist laut dem Weltklimarat das gerade noch zu verkraftende Maß. Deutschlandweit werden die Temperaturen seit 1881 erfasst. Die Zahlen belegen eine dramatische Beschleunigung der Erwärmung: Acht der zehn bisher heißesten Jahre wurden seit 2000 registriert.
„Tiere und Pflanzen werden sich rechtzeitig an den Klimawandel anpassen“
Das Leben auf der Erde ist extrem wandlungsfähig. Immer wieder haben sich Tiere und Pflanzen selbst härtesten klimatischen Bedingungen angepasst. Allerdings hatten sie dazu Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende Zeit. Das rasante Tempo der gegenwärtigen Erderwärmung überfordert sehr viele Arten. Forschern zufolge befinden wir uns derzeit inmitten des dramatischsten Artensterbens seit dem Verschwinden der Dinosaurier – und die Erderwärmung ist einer der Treiber dieses Prozesses.
„Der Klimawandel ist ein natürlicher Prozess“
Richtig ist, dass sich das Klima schon immer gewandelt hat. Es gab langwährende Eis- und Warmzeiten und auch Einzelereignisse wie die Explosion von Supervulkanen hatten kurzfristige Auswirkungen auf das Klima. Die aktuell stattfindende Erderwärmung ist nach den Erkenntnissen einer übergroßen Mehrheit von Forschern allerdings nur durch den menschenverursachten Anstieg der CO2-Konzentration in der Erdatmosphäre zu erklären. Würde das Klima ausschließlich natürlichen Faktoren unterliegen – etwa Veränderungen der Strahlungsaktivität der Sonne – hätte es sich im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte geringfügig abkühlen müssen.
„Klimaschutz schadet der Tier- und Pflanzenwelt“
Natur- und Klimaschutz stehen vielfach im Konflikt zueinander, etwa wenn Lebensräume mit hoher Artenvielfalt von Stauseen für Speicherkraftwerke überflutet werden. Deshalb dürfen klimafreundliche Technologien nicht bedenkenlos ausgebaut werden. Fakt ist allerdings, dass die Klimaerwärmung eine der wesentlichen Ursachen des Artensterbens ist. Klima- und Naturschutz sind daher zwei Seiten derselben Medaille.
„CO2 ist überhaupt nicht schädlich“
Es stimmt, dass Pflanzen CO2 zur Fotosynthese benötigen. In Gewächshäusern werden Pflanzen zum Teil damit begast, um das Wachstum anzuregen. Steigt die CO2-Konzentration in der Atmosphäre jedoch stark, ändern sich auch andere relevante Wachstumsfaktoren wie Temperatur, Regenmenge und Stickstoffgehalt. Forscher aus Stanford haben nachgewiesen, dass eine Kombination dieser Faktoren das Pflanzenwachstum hemmt.
„Klimaschutzmaßnahmen sind ein Jobkiller“
Vor allem für die Energiebranche bedeutet Klimaschutz einen gewaltigen Strukturwandel. In den konventionellen Energien fallen Jobs weg, in den regenerativen entstehen neue. Das ist mit harten Einzelschicksalen verbunden. Gesamtgesellschaftlich aber ist Klimaschutz ein Wirtschaftstreiber: durch Arbeitsplätze im Green-Tech-Sektor, durch Technologien, die Deutschland in alle Welt exportiert – und nicht zuletzt durch vermiedene Klimaschäden.
„Der Klimawandel ist gar nicht so schlimm“
Es gibt Regionen und Wirtschaftszweige, die von der Erderwärmung profitieren. Das gilt selbst für die Arktis, wo sich Reeder über eine eisfreie Nordost- und Nordwestpassage freuen und die Öl- und Gasbranche auf bisher unerreichbare Lagerstätten hofft. Für den Planeten als Ganzes aber ist der Klimawandel dramatisch – weil Naturkatastrophen wie Dürren und Überflutungen heftiger ausfallen, weil Küstenregionen für Milliardenkosten vor dem steigenden Meer geschützt werden müssen, weil Menschen ihre unbewohnbar gewordene Heimat verlassen und in reichere Länder fliehen, weil sich das Artensterben beschleunigt. Um nur einige Gründe zu nennen.
„Es ist wissenschaftlich umstritten, ob der Klimawandel menschengemacht ist“
Nur eine verschwindend geringe Minderheit der Wissenschaft bestreitet den menschengemachten Klimawandel. Die ganz überwältigende Mehrheit dagegen sieht im durch den Menschen verursachten Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre die Ursache dafür. Nach einer Studie von 2013 sind es 97 Prozent der Wissenschaftler, nach neusten Angaben der Bundesregegierung sogar 99,94 Prozent.
„Wir können uns Klimaschutz nicht leisten, weil er viel zu teuer ist“
Als Beleg für diese Behauptung wird häufig der stark gestiegene Strompreis seit Beginn der Energiewende herangezogen. Tatsächlich aber ist Strom aus Sonne und Wind schon heute günstiger als Kohle- und Atomstrom. Das gilt erst recht, wenn man die Folgekosten konventioneller Energien wie die Endlagerung des Strahlenschrotts mit einbezieht. Die Ursache für den hohen Strompreis, den Privatkunden in Deutschland zahlen, sind vor allem Steuern und Abgaben.
„Es bringt nichts, als Einzelner sein Verhalten zu ändern“
Nicht nur Kohlekraftwerke, Containerschiffe oder die Abholzung des Amazonas belasten das Klima. Jeder Einzelne trägt dazu bei – in Deutschland im Schnitt mit jährlichen CO2-Emissionen von 11,6 Tonnen. Vor allem der individuelle Konsum ist dafür verantwortlich, aber auch die Frage, wie man sich ernährt, die Wohnung heizt oder reist. Deshalb lohnt es sich, an diesen Stellschrauben zu drehen. Natürlich bringt erst die Masse individueller Verhaltensänderungen einen Effekt fürs Klima. Aber der Klimaschutz ist auf bestem Weg, eine Massenbewegung zu werden.“