5200 Meter über dem Meeresspiegel: der Windpark Zhegu in den Ausläufern des Himalayas.
Von Jörn Petring, Peking
Im verwaschenen Braungrün der tibetanischen Hochebene fallen die strahlend weißen Windräder schon aus großer Entfernung ins Auge. Auf den ersten Blick unterscheidet sie nichts von jenen in anderen Teilen der Welt. Erst bei genauem Hinsehen zeichnet sich ihre Besonderheit ab: die ungewöhnlich langen Rotorblätter.
Diese Anpassung ergibt sich aus der beeindruckenden Höhe, in der der Windpark Zhegu errichtet wurde. Er steht in den nördlichen Ausläufern des Himalayas, bis zu 5200 Meter über dem Meeresspiegel. Damit ist der von der staatseigenen China Three Gorges Corporation (CTG) finanzierte Windpark der höchstgelegene der Welt. Zum Vergleich: Europas höchster Windpark im Schweizer Kanton Wallis steht auf „nur“ 2500 Metern.
Die Höhenluft ist ein Problem. Die Windräder mussten angepasst werden
Die 15 Turbinen in Zeghu mit einer Leistung von je 3,6 Megawatt sollen jährlich 200 Millionen Kilowattstunden sauberen Strom erzeugen. Das entspricht dem Verbrauch von 140.000 lokalen Haushalten, wie Three Gorges anlässlich der Inbetriebnahme der letzten Anlagen im Oktober mitteilte.
Um das zu erreichen, hat das Unternehmen einigen Aufwand betrieben. Denn mit der Höhe nimmt die Luftdichte ab. Deshalb trifft weniger Luftmasse auf die Rotorblätter, was die Energieausbeute beeinträchtigt. Die besondere Länge und Form der Blätter sollen diesen Nachteil ausgleichen. Der Rotordurchmesser liegt bei 160 Metern, das sind rund 20 Meter mehr als bei vergleichbaren Windrädern an gewöhnlichen, tieferen Standorten.