Abriss des ersten Offshore-Windparks

  • Search06.10.2017

Vindeby geht in Rente

In Vindeby begann 1991 die Geschichte der Offshore-Windkraft. Die elf Windräder unmittelbar vor der Küste der dänischen Insel Lolland erscheinen aus heutiger Sicht geradezu winzig. Dennoch war der Park ein Meilenstein in der Geschichte der erneuerbaren Energien. Jetzt wurde er abgebaut.

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    Vindeby war der erste Offshore-Windpark der Welt. 2017 wurde er nach mehr als einem Vierteljahrhundert abgerissen.

    Pionierleistung in der dänischen Südsee

    Es ist keine Überraschung, dass ausgerechnet dänische Ingenieure als erste den Schritt aufs Wasser gewagt haben. Das Land ist seit Anfang der Achtzigerjahre ein Vorreiter in der Windkraft, heute bezieht es fast die Hälfte seines Stroms aus der Technologie. Nachdem verfügbare Flächen an Land allmählich rar wurden, lag es Anfang der Neunziger nahe, auch das Meer in den Blick zu nehmen, wo die Windausbeute höher ist.1991 schließlich wurde dicht vor der Küste von Lolland der Windpark Vindeby errichtet, in einem Teil der Ostsee, der unter Seglern als „Dänische Südsee“ bekannt ist.

    Vindeby war der erste Offshore-Windpark der Welt. 2017 wurde er nach mehr als einem Vierteljahrhundert abgerissen.

    Erkenntnisse aus einem Vierteljahrhundert

    Anfangs bezweifelten Skeptiker, dass die Windräder den rauen Bedingungen auf See standhalten würden. Nicht zuletzt die salzhaltige Luft setzte den Maschinenbauteilen stark zu. Doch die Anlagen, die die Montagetrupps auf Betonsockeln in das stellenweise nur zwei Meter tiefe Wasser stellten, erwiesen sich als zäh. Nennenswerte Ausfälle gab es in der mehr als ein Vierteljahrhundert währenden Betriebszeit nicht. Dafür lieferte Vindeby jede Menge Erkenntnisse, von denen die Ingenieure bei späteren Projekten profitierten.

    Vindeby war der erste Offshore-Windpark der Welt. 2017 wurde er nach mehr als einem Vierteljahrhundert abgerissen.

    Kamerateam filmt den Rückbau

    Mit 35 Metern waren die elf Türme von Vindeby nur halb so hoch wie moderne Anlagen. Die Rotorblätter aus der Produktion des Windkraftpioniers LM Wind Power maßen gerade einmal 16 Meter. Auch die Leistung von 450 Kilowatt je Turbine ist nichts im Vergleich zu den Acht-Megawatt-Anlagen, die zum Teil heute schon eingesetzt werden. Dennoch lag Wehmut über der Szenerie, als der Windpark abgebaut wurde. Immerhin ging es um den Abschied von einem Stück Technikgeschichte. Ein Kamerateam des Betreibers Dong Energy (heute Ørsted) begleitete die Arbeiten. Den Film über den Rückbau von Vindeby sehen Sie hier auf Youtube.

    Vindeby war der erste Offshore-Windpark der Welt. 2017 wurde er nach mehr als einem Vierteljahrhundert abgerissen.

    Keimzelle eines Weltmarktführers

    Hinter dem Projekt Vindeby standen Anfang der Neunziger Ingenieure verschiedener lokaler Firmen, allen voran der Anlagenbauer Bonus Energy und das Energieunternehmen Elkraft. Beide existieren heute unter anderen Namen: Bonus ging in der Windkraftsparte von Siemens auf, die sich jüngst mit dem spanischen Unternehmen Gamesa zusammengeschlossen hat. Und Elkraft wurde Teil von Dong Energy, dem heutigen Weltmarktführer in der Offshore-Windkraft, der sich inzwischen in Ørsted umbenannt hat.

    Vindeby war der erste Offshore-Windpark der Welt. 2017 wurde er nach mehr als einem Vierteljahrhundert abgerissen.

    Museumsreif, aber zuverlässig

    Im Herbst 2014 hat Energie-Winde Vindeby besucht. Damals liefen die Turbinen noch – weitgehend störungsfrei, obwohl ihre prognostizierte Lebensdauer bereits überschritten war. Unser Autor begleitete eine Crew bei der routinemäßigen Wartung der Windräder. Sie alle kannten die modernen Windparks in der Nord- und Ostsee, deren Leistung die von Vindeby um ein Vielfaches übertrifft. Und dennoch sprachen die Mitarbeiter vor Ort mit Begeisterung von den museumsreifen Anlagen. Lesen Sie hier die Reportage „Die Revolution von Vindeby“.

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