Es gibt auch andere deutsche Häfen, die auf Energiewende-Themen setzen, braucht es überhaupt noch einen weiteren Hafen?
Stührenberg: Die Konkurrenz zwischen den Standorten ist vorhanden, das ist klar. Aber ich denke, dass sich die verschiedenen Energie-Themen im Moment ganz gut zwischen den deutschen Häfen aufteilen mit Wilhelmshaven im Bereich LNG sowie Rostock und Bremen bei den Konverter-Stationen. Aber in Anbetracht des immensen Bedarfs müsste es eigentlich ein klares Anliegen sein, neben Cuxhaven weitere Offshore-Standorte zu schaffen. Außerdem gehen die Pläne für den Energy Port ja darüber hinaus, da weitere Schwerpunkte, wie gegebenenfalls das Recycling von alten Anlagen, die Herstellung von Batterien und alternative Antriebsstoffe dazukommen werden. Und nicht zuletzt soll perspektivisch bei Bedarf auch der Umschlag von Wasserstoff und entsprechender Derivate eine Rolle spielen.
Was sind die Standortvorteile in Bremerhaven?
Stührenberg: Ein ganz großer Vorteil ist das vorhandene 90 Hektar große Areal im Hafen, das freigeräumt da liegt und für das bereits Baurecht besteht. Dort könnte also direkt losgelegt werden. Im Energy Port könnten wir die gesamte Wertschöpfungskette abbilden, von Produktion über Repowering bis hin zu Recycling, dadurch könnten mehr als 2500 Arbeitsplätze in einer strukturschwächeren Region entstehen. Hinzukommt, dass wir mit den vielen Forschungseinrichtungen vor Ort wie dem Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, dem Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme oder dem DLR-Institut für den Schutz maritimer Infrastruktur und vielen anderen ein enormes wissenschaftliches Know-how vor Ort haben, mit dem Unternehmen Technologien weiterentwickeln können.