Elektroautos von VW in Schanghai: Während der Autobauer in Deutschland mit Werksschließungen droht, investiert er massiv in China.
Von Jörn Petring, Peking
In der südchinesischen Stadt Shenzhen zeigt sich der Erfolg der chinesischen E-Auto-Politik an jeder Straßenkreuzung. Unzählige Fahrzeuge tragen das grüne Kennzeichen, das auf ein Elektroauto hinweist. Die traditionellen blauen Nummernschilder, die Verbrenner kennzeichnen, sind dagegen immer seltener zu sehen. Busse und Taxis fahren hier sogar schon seit Jahren zu 100 Prozent elektrisch.
Shenzhen, das als Zukunftslabor Chinas gilt, mag weiter fortgeschritten sein als andere Städte, doch die Elektroauto-Revolution ist im ganzen Land im Gange. Der Juli markierte einen entscheidenden Wendepunkt: Zum ersten Mal kauften die Chinesen landesweit weniger Verbrenner als sogenannte NEVs (New Energy Vehicles), also Fahrzeuge mit Hybridantrieb oder vollelektrische Modelle. 879.000 solcher Fahrzeuge konnten die Hersteller absetzen, was einem Marktanteil von 50,8 Prozent entspricht. Das Wachstum ist rasant: Allein im ersten Halbjahr wurden in China 4,94 Millionen NEVs verkauft, was einem Zuwachs von 32 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Prognosen, die vorhersagen, dass China bis 2025 dauerhaft mehr E-Autos verkaufen wird als Verbrenner, scheinen sich somit zu bewahrheiten.