Mit ihrem Windrad produziert die Ziegelfabrik Hörl & Hartmann vor den Toren Münchens fast so viel Ökostrom, wie sie verbraucht. Am Kauf von CO2-Zertifikaten kommt das mittelständische Familienunternehmen dennoch nicht vorbei.
Von Julia Graven
Von der kleinen Anhöhe mit Blick auf die weite Münchner Schotterebene wirkt die Großstadt ganz nah. Viele ihrer Gebäude wurden mit Ziegeln aus dem Werk der Firma Hörl & Hartmann in Pellheim im Münchner Norden gebaut. Von seinem Büro aus sieht Geschäftsführer Matthias Hörl über eine schlammig-gelbe Fahrpiste mächtige Laster mit Lehm heranrumpeln. Der Ziegelgrundstoff wird aus einer Grube gleich nebenan gebaggert.
Das Familienunternehmen brennt in der Gegend seit 125 Jahren Ziegel, so wie knapp 80 weitere kleine und mittelständische Hersteller in ganz Deutschland. Sie stellen aus heimischen Rohstoffen ein Naturprodukt her, mit dem seit Jahrtausenden Häuser gebaut werden. Weil aber im Brennofen, der mit bis zu 1000 Grad rund um die Uhr an sieben Tage die Woche läuft, viel CO2 freigesetzt wird, meldete sich das Umweltbundesamt bei dem Unternehmen: Wer das Klima mit Emissionen belastet, müsse künftig dafür bezahlen.