Künftig soll alles dreimal so schnell gehen: Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck.
Von Kathinka Burkhardt
Wer sich fragt, warum der Windkraftausbau in Deutschland stockt, findet ein aktuelles Beispiel in Hessen. 600 Meter ragt der Berg Hohe Wurzel im Norden von Wiesbaden empor. Der regionale Energieversorger ESWE hat schon lang ein Auge auf die zugige Ecke geworfen, er möchte hier einen Windpark bauen. Doch genauso lang schon streiten Anwohner für den Erhalt des vertrauten Landschaftsbilds. Vergangene Woche fiel nun eine Vorentscheidung: Hessens Landesregierung hat die Gegend zu einem Ausschlussgebiet für Windräder erklärt. Die Gegner des Projekts jubeln, ESWE prüft rechtliche Schritte. Ein vollkommen typischer Vorgang in der deutschen Windenergie also.
Vier bis fünf Jahre dauert die Genehmigung eines Windparks im Schnitt. Projekte im Umfang von 10.000 Megawatt hängen laut dem Bundesverband Windenergie (BWE) derzeit im Genehmigungsprozess fest. Zum Vergleich: 2021 wurden gerade mal 1.925 Megawatt errichtet. Das war zwar ein gutes Drittel mehr als 2020. Aber es ist weit entfernt von jenen 5334 Megawatt Windkraft an Land, die noch 2017 gebaut wurden – und die es eigentlich jedes Jahr bräuchte, wenn Deutschland 2030 wie von der Ampelkoalition geplant 80 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien beziehen soll.