Auf Island existiert bereits eine Anlage zur CO2-Speicherung. Die Schotten setzen auf ein ähnliches Verfahren.
Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, muss die Welt nicht nur den CO2-Ausstoß drastisch reduzieren. Sie muss der Atmosphäre zusätzlich auch bereits emittiertes CO2 wieder entziehen, sagt der Weltklimarat IPCC. Das kann etwa durch sogenannte natürliche Senken geschehen – Wälder, Moore oder Seegraswiesen beispielsweise, die CO2 aufnehmen. Daneben arbeiten Länder wie Norwegen daran, CO2 in der Erdgasproduktion und in Industrien wie der Zementherstellung aufzufangen und unterirdisch zu speichern. Carbon Capture and Storage, kurz CCS, nennt sich dieses Verfahren. Viele Klimaschützer lehnen es ab, weil die Risiken ungeklärt seien und es als eine Art Laufzeitverlängerung für fossile Industrien dienen könne.
In Schottland setzt die Regierung dennoch auf CCS. Rebecca Bell ist Referentin für Politik und Öffentlichkeit bei SCCS, einem Forschungszusammenschluss von sechs schottischen Universitäten. Er ist der größte seiner Art in Großbritannien. Im Interview erläutert sie die Pläne.
Mrs. Bell, was genau ist CCS?
Rebecca Bell: CCS steht für Carbon Capture and Storage und ist ein Mittel im Kampf gegen den Klimawandel. Wie Sie wissen, soll laut dem Pariser Abkommen von 2015 der Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden. Dazu müssen wir CO2 reduzieren. Mit CCS wird einem CO2-Träger beziehungsweise der Luft CO2 entnommen und anschließend unterirdisch gelagert.
Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile von CCS?
Bell: CO2 entsteht bei der Verbrennung von fossilen Energieträgern, in der Ölindustrie, bei der Stahl- und Zementproduktion. Solange es uns nicht gelingt, solche und andere Aktivitäten kurzfristig einzustellen oder deutlich umweltneutraler zu gestalten, brauchen wir Technologien, die uns dabei helfen, das entstehende CO2 auf andere Weise einzufangen. Wir können die Pariser Klimaziele nicht erreichen, wenn es uns nicht gelingt, CO2 zu lagern.